Endometriose & Ernährung: Was du selbst tun kannst

Ernährung bei Endometriose

Endometriose ist eine der häufigsten Unterleibserkrankungen: Mehr als 200 Millionen Frauen sollen weltweit betroffen sein. Du fragst dich, ob du Endometriose durch Ernährung heilen kannst? Leider muss ich dir sagen, dass das wahrscheinlich nicht funktionieren wird. Endometriose ist ein sehr komplexes Krankheitsbild, das du am besten mit einem Team aus Expert:innen behandelst. Trotzdem ist die Ernährung bei Endometriose ein wichtiger Faktor: Hier erfährst du, wie ich das Thema Endometriose Ernährung angehe.

Kann Ernährung bei Endometriose unterstützen?

Aus der Arbeit mit meinen Klientinnen weiß ich, wie viele Frauen sich mit dem Thema Endometriose beschäftigen (bzw. beschäftigen müssen). Die chronisch-entzündliche Erkrankung betrifft ungefähr jede zehnte Person mit Gebärmutter. Jedes Jahr gibt es rund 40.000 Neu-Diagnosen. Dazu kommt eine sehr hohe Dunkelziffer, denn – anders als viele glauben – verursacht Endometriose nicht immer Schmerzen.  

Die Frauen, die Symptome haben, leiden allerdings oft sehr. Endometriose kann starke Bauchkrämpfe und viele weitere Beschwerden verursachen. Außerdem stehen die Betroffenen unter einer starken psychischen Belastung. Die Tatsache, dass noch immer viele Ärzt:innen die Beschwerden als normal abtun und viele Frauen jahrelang leiden, bevor sie die Diagnose erhalten, macht es nicht gerade besser.  

Obwohl Endometriose eine der häufigsten Unterleibserkankungen ist, tappt die Wissenschaft in so mancher Hinsicht im Dunkeln. Wir wissen noch nicht genau, was die Krankheit verursacht – und auch bei der Behandlung von Endometriose geht es vor allem darum, die Variante zu finden, die für dich am besten funktioniert.

Neben der medizinischen Therapie gibt es einiges, was du für dich selbst tun kannst. Einer der wichtigsten Faktoren bei Endometriose ist die Ernährung. Für mich als großer Ayurveda-Fan ergibt das sehr viel Sinn: Der Darm ist schließlich das Zentrum unserer Gesundheit. Gerade bei einer komplexen Krankheit wie Endometriose ist es wichtig, das gesamte System zu betrachten und einen ganzheitlichen Ansatz zu finden.

Endometriose: Was ist das?

Vielleicht hast du schon mal gehört, dass Endometriose Gebärmutterschleimhaut ist, die außerhalb der Gebärmutter (auch Endometrium genannt) wuchert. Das ist allerdings nicht ganz richtig. Inzwischen wissen wir, dass das Endometriose-Gewebe der Gebärmutterschleimhaut zwar ähnelt – es ist aber nicht dasselbe.

Endometriose-Herde sind gutartige Zell-Wucherungen, die im ganzen Körper auftreten können. Am häufigsten finden sie sich am Bauchfell, an der äußeren Wand der Gebärmutter und an den Eierstöcken und Eileitern. Sie wurden aber schon in fast allen Körperregionen nachgewiesen. Das Gewebe löst Entzündungen und ggf. Blutungen in der betroffenen Region aus und kann zu Vernarbungen führen.

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Herde in vielen Fällen zu Zysten und Verwachsungen führen. Sogenannte Schokoladenzysten – das sind mit Blut gefüllte Gelbkörperzysten – können zum Beispiel ein Hinweis auf Endometriose sein. Die Wucherungen führen bei manchen Frauen dazu, dass Organe zusammenwachsen oder am Bauchfell festkleben. Weil sich die Organe und Gewebe dadurch nicht mehr natürlich bewegen können, leiden einige Betroffene unter fast unerträglichen Schmerzen.

Mögliche Ursachen von Endometriose

Anders, als du vielleicht vermutest, ist Endometriose keine klassische hormonelle Erkrankung. Unsere Hormone sind zwar an so ziemlich allen Prozessen im Körper beteiligt und spielen sicher eine Rolle: Im Kern handelt es sich bei den Wucherungen aber um eine Reaktion des Immunsystems. Manche Expert:innen bezeichnen Endometriose als Autoimmunerkrankung.

Eine Sache, die Endometriose mit anderen Krankheiten dieser Kategorie gemeinsam hat, ist, dass wir die genauen Ursachen noch nicht kennen. Wahrscheinlich führt eine Kombination aus unterschiedlichen Faktoren dazu, dass die Immunfunktion über das Ziel hinausschießt. Einige Theorien nennen Umweltgifte, wie zum Beispiel Pestizide, als mögliche Übeltäter. Andere vermuten einen Zusammenhang mit Östrogendominanz.  

Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Endometriose vielleicht im Darm entsteht. Bei vielen Betroffenen wurden erhöhte Werte von sogenannten Lipopolysacchariden gemessen – vereinfacht gesagt, sind das Toxine, die durch die Darmbarriere in den Körper gelangen und dort zu Entzündungen führen. Das ist nur möglich, wenn die Funktion der Darmschleimhaut beeinträchtigt ist.

Fest steht, dass bei den Betroffenen bestimmte Entzündungsmarker erhöht sind. Endometriose ist ein chronisch-entzündliches Krankheitsbild, das nach dem aktuellen Stand der Forschung als nicht heilbar gilt. Viele Frauen erhalten die Diagnose schon als Teenager. Bei anderen dauert es Jahrzehnte, bis sie erfahren, woher ihre Beschwerden kommen.

Endometriose feststellen: Symptome und Tests

Die Symptome, die Endometriose verursachen kann, sind sehr vielseitig. Das macht es so schwierig, die Krankheit eindeutig festzustellen. Etwa ein Viertel der Frauen bleibt zudem völlig symptomfrei.

Die meisten Betroffenen berichten vor allem von starken Schmerzen: Vor und während er Periode, aber auch während dem Toilettengang oder beim Sex mit dem oder der Partner:in. In sehr schweren Fällen kann es sein, dass die Schmerzen in den Rücken und die Beine ausstrahlen oder sogar dauerhaft anhalten.

Weitere Symptome bei Endometriose:

  •       Starke und/oder unregelmäßige Menstruation
  •       Müdigkeit und Erschöpfung
  •       Ein schmerzhaft aufgeblähter Bauch („Endo-Belly“)
  •       Verdauungsbeschwerden
  •       Unerfüllter Kinderwunsch
  •       Blutungen aus Blase oder Darm
  •       Infektanfälligkeit
  •       Allergien

Um festzustellen, ob du Endometriose hast, empfehle ich dir, zu einem Endometriose-Zentrum oder spezialisierten Ärzt:innen zu gehen. Sie wissen genau, worauf sie achten müssen. Zu den typischen Untersuchungsmethoden zählen Ultraschall oder MRT sowie eine Tastuntersuchung über Vagina und Anus. Oft und final wird die Krankheit allerdings erst bei einer Bauchspiegelung, einer minimalinvasiven Operation, eindeutig diagnostiziert.  

Neu ist ein Speicheltest – der wird allerdings in Deutschland noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Falls du privat versichert bist, ist das eine vielversprechende Alternative.

Die Behandlung von Endometriose

Wenn die Behandelnden eine Bauchspiegelung machen und feststellen, dass Endometrioseherde vorhanden sind, entfernen sie diese meistens direkt. Bei vielen Patientinnen gehen die Schmerzen dadurch deutlich zurück. Das Problem mit chronischen Erkrankungen ist allerdings, dass sie immer wiederkommen können.

Zur klassischen Behandlung bei Endometriose gehört fast immer eine Hormontherapie. Manche Frauen, die die Pille nehmen, bleiben dadurch beschwerdefrei. Ob die eigentliche Ursache dadurch gelöst wird, ist eine andere Frage. Zumindest, wenn kein Kinderwunsch besteht, entscheiden sich viele Betroffene trotzdem für diese Variante, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Gegen die Schmerzen verschreiben viele Ärzt:innen nicht-steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen.

Entzündungshemmende Ernährung bei Endometriose

Die Standardmedizin rettet täglich viele Leben und ist absolut unersetzlich bei Notfällen und akuten Krankheiten. Bei chronischen Beschwerden stößt sie allerdings an ihre Grenzen. Ich will dir nichts vormachen: Endometriose ist ein sehr komplexes Krankheitsbild. Soweit ich weiß, gibt es bisher noch nicht die eine, die ultimative Therapiemethode – weder in der Standard- noch in der Alternativmedizin.

Medikamente wie die Pille oder die dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln haben aber immer Auswirkungen auf deinen gesamten Körper. Alles in unserem System ist eng vernetzt und greift ineinander: Es ist einfach nicht möglich, eine Region zu behandeln, ohne auch andere zu beeinflussen.

Wenn du Endometriose hast und unter starken Schmerzen leidest, solltest du das tun, was dir am besten hilft. Aus meiner Sicht lohnt es sich aber, zusätzlich andere Dinge auszuprobieren, die deinen Körper unterstützen können. Wie immer gehört dazu auch bei Endometriose eine gesunde Ernährung. 

Es gibt einige Studien, die belegen, dass eine entzündungshemmende Ernährung bei entzündlichen Krankheitsbildern einen positiven Effekt hat. Konkret im Hinblick auf Endometriose gibt es zwar noch nicht allzu viele Daten – aber ein Versuch lohnt sich auf jeden Fall.

Viel Gemüse und gesunde Fette

Zum Thema antientzündliche Ernährung habe ich vor einer Weile einen separaten Blogbeitrag geschrieben – du findest ihn hier. Grundsätzlich empfehle ich dir bei Endometriose (und auch sonst), jede Menge frisches Obst und Gemüse zu essen, um von den wertvollen Pflanzenstoffen zu profitieren. Fleisch und Milchprodukte im Übermaß können Entzündungen fördern, ich würde sie daher etwas sparsamer einsetzen.

Nach Möglichkeit vermeiden würde ich Zucker, raffiniertes Getreide, Alkohol und alle Arten von Fertigprodukten. Letztere enthalten nicht nur große Mengen Zucker und ungesunde Fette, sondern meistens auch viele Zusatzstoffe. Je nachdem, wie sensibel du bist, kann es außerdem sinnvoll sein, für eine Weile auf Gluten zu verzichten – auch das Klebeeiweiß kann Entzündungen fördern.

Ich will dir bestimmt nicht das Gefühl geben, dass du ab jetzt nur noch Brokkoli und Blattsalat essen darfst: Mir geht es eher darum, dir Möglichkeiten aufzuzeigen. Vielleicht nimmst du dir einfach mal vor, die Milchprodukte ein paar Wochen lang wegzulassen und schaust, wie es dir damit geht. Dann wiederholst du das Ganze mit Gluten. Indem du das nach und nach mit verschiedenen Lebensmitteln machst, findest du vielleicht etwas, ohne das es dir besser geht.

Zu den absoluten Superhelden unserer Ernährung gehören in jedem Fall Ballaststoffe. Unabhängig davon, welche Ernährungsweise du für dich wählst, solltest du unbedingt darauf achten, davon genug aufzunehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 30 Gramm pro Tag – meiner Meinung nach dürfen es ruhig mehr sein. Dein Darm wird es dir danken.

Wie du Klientinnen mit Endometriose unterstützt

Wenn du mit Klientinnen arbeitest, die von Endometriose betroffen sind, ist vor allem Einfühlungsvermögen wichtig. Die meisten Frauen leiden nicht nur unter den körperlichen Symptomen, sondern vor allem auch unter der psychischen und emotionalen Belastung. In vielen Köpfen ist die Diagnose mit Unfruchtbarkeit und dem Label „unheilbar“ verknüpft.

Viele Frauen finden jedoch mit der Zeit einen guten Weg, um mit der Krankheit umzugehen und führen ein fast beschwerdefreies Leben. Und, ganz wichtig: viele Frauen werden trotz Endometriose problemlos schwanger. 

Aber: Jede Endometriose ist anders. Weil die Erkrankung so individuell unterschiedlich verläuft, helfen uns die Grundprinzipien des Ayurveda, die Person als Ganzes zu sehen und auf eventuelle Schwachpunkte einzugehen.

Aus ayurvedischer Sicht sind alle Doshas an der Entstehung von Endometriose beteiligt, am meisten jedoch das Vata Dosha. Mit einer ganzheitlichen Herangehensweise versuchen wir, eventuelles Ama auszuleiten und eine Blockade von Apana Vayu zu regulieren.

Das schaffen wir durch frisches, warmes Essen, Regelmäßigkeit, viel (emotionale) Wärme und gezielte Entspannungstechniken. Stress ist, wie bei so vielen Problemen, auch bei Endometriose ein großer Übeltäter. Möchte deine Klientin den Weg der Ayurveda-Medizin gehen, kann sie sich mit der Idee einer Panchakarma-Kur auseinandersetzen.

Eine sinnvolle Maßnahme bei Endometriose ist es, die Darmgesundheit testen zu lassen. Die Hinweise darauf, dass Endometriose mit einem „Leaky Gut“, also einem durchlässigen Darm zusammenhängt, häufen sich. Da sich die Ayurveda-Ernährung ohnehin um Darm und Verdauung dreht, ist sie eine wertvolle Ergänzung zu anderen Behandlungsansätzen.

Es gibt eine ganze Reihe an Kräutern und Nahrungsergänzungsmittel, die häufig bei Endometriose empfohlen werden. Vor allem entzündungshemmende Substanzen wie Omega-3-Fettsäuren und Kurkuma/Curcumin zeigen in Studien positive Effekte. Essenziell ist, dass der Bedarf an Zink, Selen und Vitamin D gut gedeckt ist: Hier empfiehlt sich eventuell, einen Test bei Orthomolekularmediziner:innen durchzuführen.

Bitte sei immer ehrlich zu deinen Klientinnen: Wir können und dürfen nicht heilen, sondern nur unterstützen. Gib keine Empfehlungen zur Dosierung und verweise sie unbedingt an Spezialistinnen. Wenn du mich und meine Einstellung kennst, weißt du ja, dass ich ein großer Fan davon bin, Hand in Hand zu arbeiten. Endometriose ist ein Krankheitsbild, bei dem wir mit einem Expert:innen-Team die besten Ergebnisse für die Klientin erzielen.

Fazit: Endometriose Ernährung  

Wenn du von Endometriose betroffen bist, bist du nicht allein – ganz im Gegenteil: Es gibt unzählige Frauen, denen es ganz genauso geht wie dir. Die Herausforderung mit dieser Erkrankung besteht darin, deinen ganz eigenen Weg zu finden. Ganz im Sinne des Ayurveda rate ich dir deshalb, immer mal wieder in dich hineinzuhören. Was fehlt dir, würde dir gerade guttun?

In vielen Fällen werden die Schmerzen noch schlimmer, weil wir uns verkrampfen. Wenn du magst, kannst du für die Schmerztherapie Akupunktur oder Osteopathie ausprobieren. Gute, auf Endometriose spezialisierte Ärzt:innen erkennst du auch daran, dass sie dir ergänzende Maßnahmen zur klassischen Therapie aufzeigen.

Ich weiß, dass gerade Endometriose eine sehr schwierige Diagnose sein kann. Viele Betroffene leben aber ein ganz normales, schmerzfreies Leben – und auch bei einem Kinderwunsch bedeutet Endometriose nicht gleich das Aus.

Sei gut zu dir selbst und versuche, dich nicht zusätzlich unter Druck zu setzen. Eine gesunde, entzündungshemmende Ernährung, eine Vielfalt an Nährstoffen und sanfte Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation und Pranayama haben in jedem Fall eine positive Wirkung.

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